28. Juni 2009

Communiqué

Wenn es nichts zu vermelden gibt, kann man zumindest schon einmal vorankündigen, was man in nächster Zukunft zu tun, zu erleben und zu berichten gedenkt. Das erhöht auch ein bisschen den Druck. Apropos Druck. Wie die meisten wissen, gleicht meine Erwerbsbiographie einem lustigen, aus vielen kleinen Fitzelchen gewirkten Flickenteppich. So bin ich unter anderem als CEO einer schlechtlaufenden T-Shirt-bedruck-Fabrik tätig. Schlechtlaufend deswegen, weil ich die T-Shirts (a) selbst trage, (b) verschenke oder (c) als Preis bei den U-Bahnhof-Fliesen-Rätseln auslobe. Damit ist nun Schluss. Seit gestern habe ich in meiner Funktion als besagter Chief Executive Officer die Daumenschrauben extrem angezogen. Nun werden rund um die Uhr Buchstaben ausgeschnitten, Schablonen hin und her geschoben, Pläne geschmiedet, Meetings abgehalten, Textilfarben mit dem Bügeleisen fixiert und vieles mehr.


Bald wird man diese T-Shirts zu einem Spottpreis kaufen können. Wenn man möchte. Auf den T-Shirts werden ernste Weis- und Wahrheiten namhafter internationaler Dichter und Denker stehen, die sie sich nachts in schweren Stunden abgerungen haben. Witzig hat in der T-Shirt-bedruck-Fabrik Hausverbot! So. Nun wisst Ihr Bescheid.

******

Labels:

7. Juni 2009

Rock me in crazy Berlin

Ach, Berlin! Verrückt! Hier ist wieder mal was los! Zum Beispiel die Fahrradsternfahrt. Bei der Fahrradsternfahrt werden zahlreiche Straßen, Magistralen und vor allem die Avus und die Stadtautobahn A100 für den Autoverkehr gesperrt, sodass die Radfahrer mit großem Hallo einmal auf der Autobahn fahren und zugleich unter anderem gegen den weiteren Ausbau derselben demonstrieren können. Denn, so die Radfahrer, die Hälfte der Berliner Haushalte hat eh kein Auto, wer braucht da noch eine Autobahn, mit dem Geld könnte man spitzenmäßige Fahrradwege in ganz Berlin bauen. Entworfen von Karl Lagerfeld, sogar dafür würde das Geld langen. Und die Autofahrer sagen natürlich, nee, nee, die Autobahn muss gebaut werden, wir brauchen die, fertig. Da ist natürlich Streit vorprogrammiert. Aber muss es so kommen? Kann man nicht einen Kompromiss finden? Ich meine: ja. Man könnte die Autobahn doch ausbauen, aber nur die Fahrradfahrer dürften sie benutzen! So wäre allen gedient. Ah, ich bin ganz ergriffen von meiner Kompromiss- und salomonischen Urteilsfähigkeit! Übrigens war auch Außenminister, Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier samt Begleitkolonne von der Straßensperre betroffen. Was mag in seinem Kopf vorgegangen sein, als tausende Fahrradfahrer an ihm vorbeifuhren und er warten musste? Man weiß es nicht. Etwas wie Scheiß Grüne! oder eher Ah, die deutschen Bürger sind toll! Sie nutzen die Möglichkeiten der politischen Partizipation, sie übernehmen Verantwortung und engagieren sich, von Politikverdrossenheit keine Spur! Auch wenn ich für den Ausbau der Autobahn bin bzw. mir das eigentlich egal ist, so lasse ich es mir da gern gefallen, einmal ein Stündchen warten zu müssen! So oder so wird der Außenminister und Vizekanzler gedacht haben, man weiß es nicht. Ob es eventuell internationale Verwicklungen gegeben hat aufgrund seiner Verspätung? Hat er dadurch ein wichtiges Außenministertreffen versäumt? Gar Staatsoberhäupter und Könige brüskiert? Man weiß es nicht. Obwohl. Vielleicht war der Außenminister auch unterwegs, um einem anderen Land den Krieg zu erklären? Dann muss man natürlich von Glück sprechen, dass er in die Fahrradsternfahrt hineingeraten ist und dadurch schlimmeres verhindert wurde. Verrücktes Berlin.

******

Labels: