9. April 2012

Informationen aus meinem Kleiderschrank

Mein Ziel ist es, möglichst wenig Anziehsachen zu haben. In meinem Kleiderschrank sollen nur schöne Dinge sein. Schön im Sinne von: Schön ist, was ich als schön empfinde. Jedes einzelne Stück soll von mir geliebt werden und mich erfreuen.


Die Vorstellung, dass es Leute gibt, die in ihren Kleiderschränken Kleidungsstücke entdecken, die sie vergessen haben oder an denen sich noch das Etikett befindet, die sie gekauft haben und nie getragen weggeben, finde ich ganz schön irritierend. Fehlkäufe kenne ich eigentlich nicht. Die Dinge sollen bei mir bleiben. Ich habe eine Idee von einem Kleidungsstück und dann recherchiere ich. Ich recherchiere sehr lange. Wenn ich etwas finde, was meiner Idee entspricht, kaufe ich es. Vor Spontankäufen und kompensatorischem Kaufen bin ich gefeit. Obwohl ich sehr oft einfach so durchs Lafayette schlendere. Man könnte fast sagen: Durchs Lafayette schlendern ist mein Hobby! Manchmal sehe ich etwas und denke „Oh, that’s totally me!“, quatsch, das denke ich natürlich nicht, ich fühle so etwas wie „Oh, wie schön ist das denn!“ und dann schlendere ich noch mal eine Runde und dann frage ich mich „Braucht man’s auch?“. Meistens braucht man es natürlich nicht, manchmal aber schon. Ich besitze lediglich vier Hosen und vier Röcke. Mehr braucht man nicht. Entscheiden sind die Oberteile. Oberteile machen den Look.


Ich besitze ein paar abartig schöne Blusen, beispielsweise eine braune Schluppenbluse mit hellbeigen Punkten von meiner Mutter aus den frühen Achtziger sowie eine dunkelblaue Bluse mit kleinen Äpfeln drauf. Außerdem habe ich einen sehr schön verarbeiteten auberginefarbenen V-Pulli, geerbt von der Großmutter meines Freundes, von der Marke „Les Jacquelines“. Ich habe einen pinkfarbenen Kaschmirpulli mit einem eingestrickten grünen Herzen. Ich besitze drei zum Umfallen schöne Marni-Tops und drei Sonia-Rykiel-Oberteile. In einem dieser SR-Oberteile ist alles vereint, was mir besonders gefällt: Streifen, Knöpfe und witzige Krägen. Genial! Überhaupt möchte ich folgendes festhalten: Ich schwärme für den off-key-Stil von Marni und ich verehre den Left-Bank-Gamine-Look von Sonia Rykiel (ich mag auch sehr das Wort Left-Bank-Gamine). Ich beobachte, wie sich die Marke Maje entwickelt, von der ich einiges sehr erfreuliches besitze. Gern würde ich meine Garderobe um einige Teile aus der Jill Stuart-Frühjahrsollektion 2012 erweitern, die mich sehr bezaubert hat.


Meinen Stil möchte ich als spießig-brav mit einem leicht schrägen Twist beschreiben. Klamotten und Schuhe trage ich, bis sie auseinanderfallen. Ich liebe Punkte, Streifen, Schleifen und bunte Farben. Ich lege Wert auf Details und habe einen Hang zu Klassikern. Ich besitze eine Barbourjacke und die Edith-Bag von Chloé aus der Frühjahrskollektion 2006, entworfen von uber designer Phoebe Philo.


Die Edith-Bag ist, würde ich sagen, das WD-40 unter den Taschen – oder ist es eher andersrum und WD-40 ist die Edith-Bag unter den Kriechölen? So oder so, beide Male wird ein Schuh draus: Seit ich die Edith-Bag habe, schaue ich – hands down! – keine anderen Taschen mehr an und selbstverständlich lasse ich nur WD-40 an meine Fahrradkette.


Eines meiner wöchentlichen Highlights ist meine sonntagfrühabendliche Bügelstunde: Ich bügle all meine frischgewaschenen Blusen, Shirts und Tops und freue mich, was ich für unfassbar schöne Sachen habe, und dabei schaue ich Dallas-DVDs und daraus ergibt sich ein zweiter Freu-Strang, nämlich der, was es nicht immer wieder alles in dieser Jahrhundertserie zu entdecken gibt.

Andere Informationen aus anderen Kleiderschränken gibt es hier.

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