21. Oktober 2012

Sechs Dinge, die ich gern im Internet lesen würde

Am Wochenende lag ich krank im Bett. Nicht krank genug, um im Fieberwahn vor mich hinzudämmern (ich hatte ja auch gar kein Fieber), aber zu krank, um aufzustehen und etwas Sinnvolles zu tun wie beispielsweise Fingernägel lackieren, Wäsche waschen oder zerbrochene Vasen zusammenkleben.

Was macht man also? Man klickt sich durchs Mode-Internet, stundenlang, seitenweise, und schaut sich ein Outfitposting und ein Streetstyle-Pic nach dem anderen an, was allerdings nach gewisser Zeit zu einigem Überdruss und zu einem schalen Gefühl inside führt. Die optimale Outfit-Kuck-Dauer liegt meiner Meinung nach bei 45 Minuten täglich, danach: langweilig!

Nicht die Outfits an sich sind langweilig, nein, nein! Es gibt wunderbare Blogs, nach denen nicht nur ich, sondern wir alle geradezu süchtig sind. Tommy Tons Streetstylefotos beispielsweise schaue ich mir wieder und wieder an und wie Ihr Euch denken könnt, bin ich eine Freundin des unkritischen und affirmativen Gutfindens, Liebens und Hochjubelns – und doch: Es fehlt mir manchmal an lustigen Texten, an theoretischer Einordnung und an Wissenszuwachs (damit meine ich Infos, die man vielleicht mal bei einer Party gebrauchen kann, um sie in ein gepflegtes Gespräch einfließen lassen zu können, z.B. „Wusstet Ihr, dass die Nr. 45 „Misia“ der Rouge Coco Shine Lippenstifte von Chanel nach Misia Sert benannt ist, einer Freundin von Coco Chanel und Muse zahlreicher Künstler?“ – so was in der Art schwebt mir vor).

Vor vielen Jahren habe ich mal irgendwo gelesen, dass die meisten Leute deswegen Blogs schreiben, weil sie das, was sie interessiert, nicht im Internet finden – man muss es halt selbst schreiben! Das würde ich ja gern tun, aber Leute, dafür habe ich nicht die Zeit. Und außerdem, sorry, für was gibt es denn das Internet? Doch dafür, dass man gerade nicht alles selbst schreiben muss oder nicht?!

Deswegen hier sechs Dinge, die ich gern im Internet lesen würde. Bitte seid so frei, bedient Euch, greift zu. Zum Beispiel, wenn Euch gerade nichts einfällt, Ihr an einer veritablen Ideenabwesenheit und Schreibblockade leidet oder einfach so, weil Ihr Bock drauf habt. Aber bitte gebt mir Bescheid, damit ich es dann auch lesen kann, wenn es fertig und hochgeladen ist. (Bitte gebt mir auch Bescheid, wenn es das alles schon gibt im Netz und ich nur zu blöd zum Finden bin.)

1. Vor vielen Jahren gab es mal in einem englischen Fashionblog, ich glaube es war Kingdom of Style, bin mir aber nicht sicher und konnte es auch nicht mehr finden, eine Rubrik, in der Outfits von Romanheldinnen und anderen literarischen Persönlichkeiten visualisiert wurden. Möchte nicht jemand mal auf seinem Blog eine solche Kategorie einführen? Ich würde einfach zu gern wissen, wie Trixie Belden eigentlich rumläuft und was Charlotte Simmons so anhat. Weitere Topkandidatinnen für diese Rubrik sind, wenn Ihr mich fragt,  Doris aus „Das kunstseiden Mädchen“ von Irmgard Keun, Frieda Geier aus Marieluise Fleißers „Mehlreisende Frieda Geier. Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen“ sowie Jessica aus Marlene Streeruwitz Roman „Jessica, 30“.

2. Eine von mir sehr gern gelesene Rubrik auf Refinery29 ist „I Love My …“, in der verschiedene irgendwie mit Refinery29 verbundene Personen über Kleidungsstücke berichten, die ihnen aus den unterschiedlichsten Gründen sehr viel bedeuten. Besonders gut hat mir gefallen „I Love My … Chanel Shoes“ und “I love my … Size-Too-Small Rachel ComeyPenpal Boots“. Fashionblogger, die ihre eigenen Outfits hochladen, können das von mir aus zu jedem einzelnen Kleidungsstück machen, ich lese so etwas gern. Aber bitte ganz eng am Vorbild orientieren und pro Kleidungstück mindestens 2000 Zeichen (mit Leerzeichen) schreiben. Wenn gewünscht, geht auch ein Youtube-Video. Bedingung: Es darf nur ein Kleidungsstück vorkommen und es muss mindestens fünf Minuten darüber geredet werden.

3. Eine rein deskriptive Übersicht der Outfits von Pamela Barnes Ewing und Sue Ellen Ewing aus der Serie Dallas. Plus Designer. Von einem solchen Dallas-Outfit-Archiv verspreche ich mir Antwort auf folgende Fragen: Wie verändern sich die Looks von Sue Ellen und Pamela über die 13 Jahre, in denen die Serie lief? Welche Designer werden bevorzugt? Trägt Pamela andere Designer als Sue Ellen und wenn ja, welche und warum? (Ich gebe zu, das geht in Richtung Megaprojekt.)

4. Leute, die gern eigene Outfits hochladen, möchten vielleicht ein kleine Abhandlung zu folgendem Thema schreiben: Es brennt und Du darfst nur 25 Teile (inklusive Schuhe) aus Deinem Kleiderschrank retten. Welche sind das und vor allen Dingen wieso? Bitte zu jedem Bild einen kleinen Text (ungefähr 300 Zeichen mit Leerzeichen).

5. Eine kleine Erörterung mit Bildmaterial zum Thema „Was würde Miss Ellie heute tragen?“. Hier könnt Ihr selbstverständlich gern auf meine Vorarbeit zurückgreifen!

6. Einen Aufsatz mit dem Titel „Lucy Ewing, Dallas, Texas - ultimate rich kid, lost girl. Ein reich bebildertes Fashionportrait“. Wobei nein, ist gestrichen, das mache ich doch lieber selbst, die Zeit nehme ich mir!

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14. Oktober 2012

U-Bahnhof-Fliesen-Rätsel N°22

Das gibt’s doch nicht. Ich fass es nicht. Das U-Bahnhof-Fliesen-Rätsel ist wieder da! Folge Numero 22. Coolio hoch zehn, oder?

Auf welchem U-Bahnhof befinden sich diese Fliesen?


Here we go: Die ersten sieben Buchstaben des gesuchten U-Bahnhofs sind identisch mit den ersten sieben Buchstaben des Nachnamens eines Autors, den ich ganz gern mag. Eines seiner Bücher gehört sogar zu meinen Lieblingsbüchern, genaugenommen sein dritter Roman, der im Superreichenmilieu spielt. Insgesamt hat dieser US-amerikanische Autor fünf Romane veröffentlicht,  wobei sein zweiter Roman (1983 in den USA erschienen), so glaube ich zu wissen, in Deutschland 2004 erneut unter anderem Titel veröffentlicht wurde, nachdem sein dritter Roman 2003 zu einem Bestseller wurde. Dieser erneut herausgebrachte Roman findet in der Modelbranche statt – dies legt der deutsche Titel bereits nahe. Erst die Superreichen, dann die Wunderschönen könnte man also sagen. Die letzten vier Buchstaben des Schriftstellernachnamens entsprechen den letzten vier Buchstaben eines Ortes in Mecklenburg-Vorpommern, der sich ungefähr hier befindet: 54° 8′ N, 11° 45′ O 

Der Gewinner sollte zunächst ein Päckchen Mottenpapier von Globol bekommen. Das gibt es nämlich in einer Limited Edition und ist jetzt „Neu: Mit Fashion Design!“ und da ich mich blöderweise selbst zur Beauty- und Fashionbloggerin ernannt habe, muss sich ja nun leider immer alles darauf beziehen. Seufz.


Das neue Fashion-Mottenpapier ist einmal mit Jeansmuster, einmal mit Vichy-Karo und einmal mit noch was Drittem umrandet, das ich jetzt leider vergessen habe. Ah ja, Strick war das:


Also ehrlich - findet Ihr nicht auch, dass sich Globol hier etwas mehr Mühe hätte geben können bei der Umsetzung? Und zum Beispiel mal Anna dello Russo fragen? Anna dello Russo ist immerhin “editor-at-large and creative consultant for Vogue Japan”Anna dello Russo for Globol Mottenpapier – das wäre eine Kooperation nach meinem Geschmack! Würde ich sofort kaufen. Dann müsste AdR auch nicht mehr diese bekloppten Quatschkollaborationen mit H&M machen.

Geht aber leider nicht, denn auf ihrem Blog hat sich Anna dello Russo als ausgewiesene Mottengiftgegnerin geoutet. So schreibt sie unter dem Titel „10 Top Rules For Your Closet“ unter Punkt 10:

Don’t use ANTI-MOTH chemicals,
you don’t want to go out
stinking of naphthalene!

Das muss man akzeptieren. Also keine Zusammenarbeit zwischen Anna dello Russo und Globol. Schade! Und kein Fashion-Mottenpapier für den Gewinner des U-Bahnhof-Fliesen-Rätsels! Allerdings muss man sich fragen, in welcher Welt AdR eigentlich lebt. Naphtalen wird doch schon seit Jahren nicht mehr als Mottengift verwendet, sondern Transfluthrin. Genauso giftig beziehungsweise eventuell sogar noch giftiger, stinkt aber nicht mehr. Das weiß doch nun wirklich jeder!

Zu gewinnen gibt es einen der Romane des oben genannten Schriftstellers, dessen Name Euch zu dem gesuchten U-Bahnhof führen wird. Also: Wie heißt der gesuchte U-Bahnhof?

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3. Oktober 2012

Modemonat

Fashion month ist so gut wie zu Ende und obwohl ich mich normalerweise nicht zu Dingen äußere, von denen ich nichts verstehe, mache ich heute einmal eine Ausnahme. Schließlich bin ich seit kurzem Fashionbloggerin und da hat man natürlich nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten!

Also aufgepasst. Welche Kollektionen sehe ich mir an und wie sehe ich sie an.

Ich schaue mir Kollektionen NICHT an, wenn die ersten vier Looks ganz in schwarz sind und wenn die ersten vier Looks ganz in weiß sind. Grund: Langweilig. Ich schalte auch ab, wenn die ersten paar Looks zu sehr nach hoher Schneiderkunst aussehen.  [Ich merke übrigens gerade wieder einmal, dass ich eben doch nicht auf der Hanni-und-Nanni-Journalistenschule in Hamburg war, sonst würde mir doch noch ein anderes Wort als „Looks“ einfallen! Großes Manko. Man soll doch nicht immer die gleichen Wörter verwenden. Oh Mann, einmal mit Profis arbeiten!] Ich schalte also wie gesagt ab, wenn die ersten paar Looks zu sehr nach hoher Schneiderkunst aussehen. Perfekte Schneiderkunst ist natürlich enorm wichtig, sie ist eine notwendige Bedingung für eine schöne Kollektion. Aber: Sie ist eine notwendige und keine hinreichende Bedingung. Und außerdem: Perfektion erzeugt Aggression. Modedesigner, die die hohe Schneiderkunst beherrschen, tun also gut daran, diese so einzusetzen, dass man es nicht sieht. Sonst schaue ich mir die Kollektion nämlich nicht weiter an. Jegliches Interesse an einer Kollektion verliere ich ferner, wenn mir beim Anschauen Worte wie Hippie, Boho, Coachella, Rock-Chic oder gar Rock-Chick in den Sinn kommen.

Ansonsten bin ich leicht zufriedenzustellen – zum Beispiel, wenn es in einer Kollektion adrett zugeht.
(Clements Ribeiro)

Source: style.com via zibebe on Pinterest

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Blümchen von Kopf bis Fuß - wem zum Teufel gefällt das nicht?
(1 Clements Ribeiro, 2 Erdem)

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Source: vogue.de via zibebe on Pinterest



Ansonsten gilt folgende eherne Regel: Hochgeschlossen oder was mit kleinen Vögelchen und/oder Schmetterlingen drauf!
(1 Ostwald Helgason, 2 Roksanda Ilincic, 3 Thakoon)

Source: vogue.de via zibebe on Pinterest

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Außerdem mag ich Rolltreppen und minimal music von Philipp Glass. Aber schaut es euch selbst an.

(Alle Fotos via Pinterest von www.vogue.de bzw. www.style.com)

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