26. Mai 2013

Die drei wichtigsten Kleidungsstückkategorien

Ich habe gehört, bei Bloglesern seien besonders Blogartikel mit Titeln wie „Die fünf wichtigsten Styling-Regeln für den Sommer“ oder „Die 30 schönsten Frühlingsteile“ oder „Die zehn ultimativen Modetrends für den Herbst“ beliebt. Da will ich natürlich nicht nachstehen und warte mit „Die drei wichtigsten Kleidungsstückkategorien“ auf.

Bevor ich mich jedoch den drei wichtigsten Kleidungsstückkategorien zuwende, möchte ich ein paar Worte über die mit Abstand unwichtigste Kleidungsstückkategorie verlieren: Hosen oder etwas allgemeiner das Beinkleid. Es ist völlig egal, was man für eine Hose trägt! Wirklich, man kann immer die gleiche Hose tragen und trotzdem gut aussehen, gar kein Problem, und wenn man Hosen nicht bräuchte, um die sogenannten private parts zu bedecken, könnte man sie auch weglassen. Hosen haben so gut wie keinen Einfluss auf das Gesamtoutfit und qualifizieren sich dadurch für die Kategorie „Unwichtigste Kleidungsstückkategorie“. Entscheidend ist – und jetzt kommen wir zur allerwichtigsten Kleidungsstückkategorie – dass man dem Oberteil die größtmögliche Aufmerksamkeit zukommen lässt. Das Oberteil ist quasi das Gesamtoutfit. Hübsche Oberteile kann man nicht genug haben! Ich möchte das einmal mit zwei einfachen mathematischen Gleichungen aus meiner Fashionformelsammlung beweisen:

10 schöne Hosen + 2 schöne Oberteile = 2 schöne Outfits
2 schöne Hosen + 10 schöne Oberteile = 20 schöne Outfits

Alles klar? Man braucht also überhaupt keine Zeit und keine Energie und schon gar keine Gefühle in den Kauf von Hosen investieren. Mit sehr viel Bedacht hingegen sollte man mit der drittwichtigsten Kleidungsstückkategorie umgehen, die vielleicht sogar Anwärter auf Platz zwei sein könnte: Die Kategorie Socken und Strümpfe. Socken und Strümpfe sind das Kleidungsstück, mit dem man sehr subtil biographische Personality-Informationen streuen kann. Zwar läuft man relativ selten strümpfig, strumpfsockig oder auf Strumpfsocken durch die Gegend, aber krempelt man nicht beim Fahrradfahren ein Hosenbein hoch? Sieht man die Socken nicht, wenn man in der U-Bahn oder in einer Diskussionsrunde sitzt und die Beine übereinanderschlägt? Leider ist den wenigsten Leuten klar, wie hochcodiert Socken und Strümpfe sind. Trage ich meine rot-schwarz, blau-schwarz oder grün-schwarz geringelten Socken, dann bedeutet das, aha, die Rosine verkehrte früher mal in diesen angepunkten New-Wave-Kreisen. Trage ich meine Burlingtonsocken, dann heißt das, dass ich seinerzeit auch mal mit dem Bryan Ferry-mäßigen Italo-Poppertum sympathisiert habe, woraus man wiederum ableiten kann, dass ich wohl mehrmals beim Schüleraustausch in Italien war. Man kann quasi alles über mich erfahren, wenn man nur meine Strümpfe lesen kann!

Ringelsocken und Waschbeton

New Wave-Golf

Strümpfe lesen können – das ist so unglaublich wichtig, dass ich jetzt live die Kategorie Strümpfe und Socken auf Platz zwei der wichtigsten Kleidungsstückkategorien hochstufe und die Kategorie Schuhe, ursprünglich für Platz zwei nominiert, auf Platz drei verbanne. Es wird sowieso viel zu viel über Schuhe geredet. Sie sind wichtig, ja, aber man sollte mal mehr über Socken uns Strümpfe nachdenken.

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