18. Januar 2015

Graue Haare

Nicht nur beim Friseur, sondern auch sonst werde ich recht häufig auf meine grauen Haare angesprochen – wie toll und speziell und interessant das aussähe! Dabei sind ungefähr 80 Prozent meiner Haare nach wie vor dunkelbraun bis schwarz, die restlichen 20 Prozent sind in Form von zwei Strähnen vorne rechts und links des Scheitels grau. Ich bin über vierzig, genaugenommen könnte man auch sagen, ich bin Mitte vierzig, es ist also völlig normal, graue Haare zu haben, oder etwa nicht?

Ich weiß, ich weiß, das große Hallo gilt natürlich nicht meinen grauen Haaren, sondern der Tatsache, dass ich meine grauen Haare nicht färbe. Hierzu möchte ich wie folgt Stellung nehmen: Ich wohne in einer Stadt mit Doppeldeckeromnibussen und wer wie ich nicht nur einmal, sondern unzählige Male beispielsweise mit dem M29er vom Grunewald über den Kurfürstendamm an der Urania vorbei durch Kreuzberg zum Hermannplatz gegondelt ist und dabei reichlich Zeit hatte, vom Oberdeck aus auf all die schlampigen, rausgewachsenen grauen Ansätze und die schlecht in Eigenregie gefärbten Haare hinunterzuschauen, kann eigentlich überhaupt keine andere Entscheidung treffen, als graue Haare NICHT zu färben! Und für ein high-maintenance-Projekt wie alle drei Wochen zum Friseur zu gehen, um die Ansätze nachfärben zu lassen, bin ich nicht nur zu faul/habe ich nicht nur zu wenig Zeit, ich gebe mein Geld auch ungern für Haarfarbe aus, sondern natürlich ausschließlich für Essen, Klamotten, Schminksachen und Beautyprodukte. Deswegen: Gefärbte Haare nicht für mich!

Meine These, dass es aus oben genanntem Grund in Städten mit Doppeldeckerbussen mehr grauhaarige Frauen gibt, wird übrigens bestärkt von meinen beiden Stil-Vorbildern in Sachen graue Haare, Ruth Chapmann und Sarah Harris.

Links Sarah Harris, rechts Ruth Chapman (Bild stammt von Tommy Ton)

Ruth Chapman ist CEO von einem weltweit agierenden, in London ansässigen online-Retailer und Sarah Harris hat irgendeinen Posten bei der Vogue UK inne. In London gibt es bekanntermaßen (Genau wie in Berlin!) Doppelstockbusse und ich stelle mir gern und oft vor, wie Sarah Harris und Ruth Chapman im Oberdeck eines dieser roten Busse durch London zu ihrer Arbeit gegurkt sind und dabei (Genau wie ich!) beim Hinaus- beziehungsweise Hinunterschauen zu der Überzeugung gekommen sind, dass graue Haare nicht nur weitaus besser als schlecht gefärbte Haare mit rausgewachsenen Ansätzen, sondern insgesamt ziemlich okay aussehen. Swag!

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