23. Mai 2016

Rote Hosen

Neulich machte ich nach Feierabend einen kleinen Schlenker über die Französische Straße, um bei „The Corner“ ins Schaufenster zu kucken. Dort war ein Gucci-Komplettoutfit dekoriert, bestehend aus folgenden Einzelteilen:


Ich fand dieses Outfit dermaßen hübsch, dass ich sofort nach Hause eilte, um einen ähnlichen Look nachzustylen – Ihr müsst wissen, ich besitze eine ungefähr sechs Jahre alte rote Hose, die nun wieder zum Einsatz kommen sollte!

Als ich zuhause die rote Hose anprobierte, stellte sich heraus, dass mich meine ausschließlich positiven Erinnerungen an diese Hose in die Irre geführt hatten. Die rote Hose war nicht etwa ein bisschen last year, die war total last century! Der Bund saß viel zu tief (niemand trägt mehr diese slimmen low-waist-Dinger), oben war sie knalleng, und dann diese leicht ausgestellten, zu langen Hosenbeine (boot-cut-Hosen sind nur theoretisch wieder in, wenn Ihr mich fragt). Alles an dieser Hose fühlte sich falsch an, einfach alles!

ABER! Hat nicht Leandra Medine von Man Repeller gesagt, If it feels wrong, it probably looks right? Ja, das hat sie gesagt, und nicht nur das, es ist sogar ihr Nummer-1-Style-Tipp und mein Leandra-Medine-Mantra, mit dem ich vier Rote-Hosen-Outfits zusammengestellt habe, und zwar für die Bereiche Freizeit, Achtziger, Sonstiges und Office. Bin also mit meiner roten Hose von nun an für alle Eventualitäten und Imponderabilien des Lebens gewappnet!


Und denkt immer daran: If it feels wrong, it probably looks right!

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13. Mai 2016

Zeiss und Stockhausen

Neulich, beim Durchblättern einer Modezeitschrift aus dem Jahre 1982, stieß ich auf folgende Anzeige:

Zum Vergrößern doppelklicken und dann noch einmal doppelklicken!

Ich erinnere mich genau, schon als Kind (1982 war ich elf) habe ich mich gefragt: Wer ist diese Christina Stockhausen? Ob ich mich auch gefragt habe, warum diese Christina Stockhausen Urlaub auf den Antillen macht, glaube ich allerdings nicht. 1982 waren die Antillen für mich so weit weg wie beispielsweise der Mond. Möglicherweise wusste ich noch nicht einmal, was die Antillen sind – Erdkunde war nicht mein Lieblingsfach und ich habe es tunlichst vermieden, den Diercke Weltatlas aufzuschlagen. In der Werbung hätte also auch genauso gut stehen können: Christina Stockhausen, 28, im Urlaub auf dem Mond. Mit Sonnenbrille und Taschenfernglas von Zeiss.

Kein Mensch in West Germany hat 1982 Urlaub auf den Antillen gemacht! Man reiste klassisch nach Italien und Spanien, und manche verbrachten jeden Sommer drei Wochen im Hohenlohischen, eine Autostunde von zuhause entfernt. Etwas exklusivere Reiseziele waren Südfrankreich, die Schweiz und Insel-Destinationen wie Teneriffa und Sylt. Ich lasse mich in dieser Einschätzung natürlich gern berichtigen. Falls ihr also in den Achtzigern jede Sommerferien auf den Antillen verbracht habt, gebt mir bitte Bescheid.

Welche Zielgruppe hatte diese Werbung? Wer sollte mit dem Versprechen eines Antillen-Urlaub-Feelings dazu verführt werden, sich eine Zeiss-Sonnenbrille zuzulegen? Und vor allem: Ein Zeiss-Fernglas? Und immer wieder: Wer ist Christina Stockhausen?


Zumindest die letzte Frage kann ich inzwischen beantworten: Christina Stockhausen gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Leider, leider, leider gibt es keine Christina Stockhausen. Zu gern hätte ich gewusst, wo sie vielleicht sonst noch so Urlaub gemacht hat.

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8. Mai 2016

Fendi Love

Seit einiger Zeit finde ich wirklich alles bombe, was Karl Lagerfeld für das römische Traditionshaus Fendi auf den Markt wirft. Alles! Und wenn ich mich auf Youtube und anderen Kanälen umschaue, wer Fendi sonst noch so toll findet, dann er- und verhärtet sich ein Verdacht in mir: Ich bin eine totale Tussi, eine Designerklamotten-Tussi. Oder, wie es Kreayshawn schon vor einigen Jahren formuliert hat, eine basic bitch„Gucci, Gucci, Louis, Louis, Fendi, Fendi, Prada, them basic bitches wear that shit …“. Der Fendi-Stil in knappen Wort zusammengefasst: Teuer, aber schräg – also genau mein Geschmack.

Zum Vergrößern fare doppio click

Natürlich spaziere auch ich nicht einfach so in den Fendi-Store im KaDeWe und kaufe mir eine Bluse für 1.200 Euro. Ich arbeite aber darauf zu. Bis dahin umkreise ich die bereits jetzt für mich erschwinglichen, abnehmbaren „Strap You“-Umhängegurte, die man an jeder Tasche befestigen kann. So schön! Und auch noch so praktisch:


Neulich hatte ich wieder mal eine nicht enden wollende, mehrtägige Kopfwehphase. In solchen Fällen mache ich mit mir selbst kleine Deals: Wenn es mir gelingt, noch weitere fünf Tage am Stück Kopfweh zu haben, darf ich mir am sechsten Tag einen Fendi-"Strap You"-Strap kaufen. No pain, no gain! Dieser Trick funktioniert immer – nach vier Tagen waren die Kopfschmerzen vorbei. Einerseits gut! Andererseits: Einen weiteren Tag Kopfweh hätte ich ja wohl mal noch aushalten können, dann wäre ich jetzt im Besitz eines Fendi-Umhängegurtes. Grummel.

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