Bericht aus Venedig und aus Triest
Sackkarren
in allen Farben, Formen, Größen und Variationen, Müllboote,
DHL-Boote, Vaporettos, Handwerkerboote, Rettungsboote – Venedig
ist ein Paradies für Logistikliebhaber und man kann Stunden damit
zubringen, sich immer komplexere Transportszenarien auszudenken und
sich zu fragen, mit welch findiger Lösung die Lagunenstadtbewohner wohl aufwarten. Vaporettofahren macht einen Heidenspaß
und ich bin der Meinung, die EU-Behörden in Brüssel sollten allen EU-Mitgliedsstaaten vorschreiben, dass dieser spezielle
Grünton, für den es sowieso noch keinen richtigen Namen gibt (ich
spreche von Grünspangrün, manche nennen diesen Ton auch Säuregrün)
und in dem die Innenausstattung der Vaporettos gehalten ist, ab jetzt
für alle verbindlich Vaporettogrün heißt:
Die
Venezianer sind nicht nur transportbesessen, sie sind auch
hundeverrückt; wobei dies auch für die Triestiner und
möglicherweise für ganz Italien gilt. Ohne Hund braucht man sich
eigentlich überhaupt nirgendwo blicken zu lassen, wenn man bella figura machen möchte. Besonders beliebt
sind diese kleinen weißen Exemplare und ich weiß auch, wieso – ein
Besuch in der Galleria Franchetti im Ca' d'Oro brachte Aufschluss.
Dort hing folgendes, ich vermute aus den Uffizien ausgeliehenes Bild
des italienischen Renaissancemalers Dosso Dossi ("Allegoria di Ercole"):
Genau
mit so einem Hund (oder zweien oder dreien) rennt nicht nur ganz
Venedig und ganz Triest, sondern wahrscheinlich halb Italien durch
die Gegend! Um welche Hunderasse es sich handelt, weiß ich nicht,
ich nenne diesen Hund jedenfalls Italiens Antwort auf den Deutschen
Schäferhund.
Und
was wäre Italien, ginge man nicht mit einer Style-Inspo nach Hause?
Meine kommt von Flavio Briatore, der in einer TV-Talkshow auf La7, in
die ich zufällig reingeschaltet hatte, mit folgender Äußerung für
Aufruhr sorgte: "Chi
cerca lavoro lo trova, altri mangiano spaghetti con la mamma", was
wohl in etwa "Wer Arbeit sucht, findet sie auch, alle anderen essen
Spaghetti mit Mama" heißt. Ich verfolge nicht, was Flavio Briatore
macht, und so ist es mir auch entgangen, dass er nicht mehr seine
Signature-Brille mit den blauen Gläsern trägt, sondern dieses
Hammermodell:
Genau
so eine Brille brauche ich! Und wenn man wählen muss zwischen
arbeiten und Spaghetti essen mit Mama, ist ja wohl klar, wie die
Entscheidung auszufallen hat.
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