Die Schubertring-Gräfin
Es ist ja so mit dem Internet: Den ganzen negativen Scheiß, den ganzen Hass nimmt man nur in Kauf, weil das Internet grundsätzlich eine hervorragende Sache ist und viele witzige und informative Dinge drin stehen. Geht diese Gleichung nicht mehr auf – beispielsweise wenn ich ein bestimmte Information NICHT im Internet finde – fühle ich mich persönlich betrogen. Richtig wütend werde ich da.
Nehmen wir die Schubertring-Gräfin.
Nichts, Nullkommanichts findet sich im Internet zur
Schubertring-Gräfin. Dabei soll sie laut Peter Yorks „The Official Sloane Ranger Handbook“ von 1982 das Wiener Pendant zu den Londoner
Sloane Rangers gewesen sein:
Ich flippe aus, wenn ich nicht
demnächst erfahre, wie die Wiener Version des Sloane-Ranger-Looks
ausgesehen hat, wo die Schubertring-Gräfinnen abends in Wien
hingegangen sind, in welchen Kaffeehäusern sie herumsaßen, wo sie
eingekauft und was sie sonst so gemacht haben. Und überhaupt: Der
Schubertring ist nur ein kleiner Teil des Rings, zwischen Stadtpark
und Schwarzenbergplatz – was hat sich dort abgespielt in den frühen
Achtzigern? Und woher hatte Peter York diese Insiderinformationen?
Internet gab es damals ja noch nicht. Und über das
Schubertring-Gräfinnen-Phänomen steht ja eh nichts drin.
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