Taschentücher
Papiertaschentücher – auf einmal kommen sie mir so altmodisch vor, so aus der Zeit gefallen! Feuchte, zusammengeknüllte Papierfetzen in Jackentaschen, Papiertaschentuchpäckchen, die „soft & sicher“ heißen und nicht mehr richtig zu gehen, weil an dem Klebestreifen Handtaschenkrümel hängen, ist das zeitgemäß? Wäre es nicht viel eleganter, ich zöge beim nächsten Schneuzbedürfnis ein feines Stofftaschentuch aus der Hosentasche? Beispielsweise eines mit einem dezenten Chanel-Logo in einer Ecke?
Das wäre auf jeden Fall eleganter!
Allein, es gibt keine Stofftaschentücher von Chanel, zumindest
derzeit nicht. Und auch nicht von Saint Laurent und Dior. Und schon
gleich gar nicht von Bottega Veneta. Stofftaschentücher sind out, total out. Der Outness-Faktor von Stofftaschentüchern liegt gleichauf mit dem der Rocky Horror Picture Show.
Dabei könnten gerade die
High-End-Häuser das Stofftaschentuch als Einstiegsdroge nutzen. Was
man damit nicht alles machen könnte: Spezielle Motive zu Ostern,
Weihnachten, Valentinstag, limitierte Kollektionen, Re-Issues, sie
sind instagramierbar, man kann sie monogrammieren, selber kaufen,
verschenken, sammeln und so weiter. Warum also gibt es bei den
Luxus-Häusern keine Stofftaschentücher? Möglicherweise findet das
Haus Chanel es nicht so gut, wenn man auf das Chanel-Logo rotzt. Der
Markenkern gerät in Gefahr.
Zum Glück besitze ich bereits eine
stattliche Sammlung der unterschiedlichsten Stofftaschentücher, die
ich aus allen Ecken und Enden meiner Familie zusammengeerbt habe und
die ich ab jetzt benutzen werde. No more Papiertaschentücher! Wenn
die Zehnerjahre die Dekade waren, in der sich Leggings als vollwertiges Kleidungsstück etablieren konnten, dann werden die
Zwanziger das Jahrzehnt sein, in dem die Stofftaschentücher
zurückkommen. Glaubt es mir.
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