Die 10 Mode-Gebote für 2016
Schade, dass man Vorsätze nicht mit F schreibt, denn dann
würde dieser Eintrag selbstverständlich "Die 10 Fashion-Forsätze für 2016" heißen. So muss ich auf den Titel "Die 10 Mode-Gebote für 2016" zurückgreifen, denn eine Alliteration oder etwas Reimartiges muss dabei sein (ich
sag nur Hanni-und-Nanni-Journalistenschule).
1. Gebot: Du sollst noch weniger Klamotten kaufen und
dafür noch mehr Geld ausgeben. Wenn ich mir auf Youtube gelegentlich eine Kleiderschrankführung
("closet tour") anschaue, wundere ich mich jedes Mal, wie viel Kleidung die
Leute haben. So vielen Kleidungsstücken kann man gar nicht die Liebe zuteilwerden
lassen, die ihnen gebührt und ich möchte ausschließlich Kleidungsstücke
besitzen, die ich liebe, und ich liebe teure Kleidungsstücke.
2. Gebot: Du sollst Deine schönen Klamotten nicht für
spezielle Gelegenheiten aufheben. Manchmal denke ich morgens, "Nee, Rosine,
dieses Teil ist nun wirklich zu schön für die Arbeit!" Und am Wochenende denke
ich dann, "Nee, nee, nee, dieses Teil ist nun wirklich zu schade, um es am
Wochenende zuhause anzuziehen!" Damit ist jetzt Schluss – das setzt aber voraus,
dass das 3. Gebot konsequent eingehalten wird:
3. Gebot: Du sollst regelmäßig Deine Klamotten zur
Reinigung bringen. Nachteil vom 1. Gebot: Teure Klamotten sind meistens
dry clean only. Vorteil vom 3. Gebot: Es steht nicht mehr ständig ein Wäscheständer
in der Wohnung herum, der sich unangenehm in ein idyllisches Instagram-Bild
hineindrängen könnte.
4. Gebot: Du sollst nicht immer diese eine Jeans
anziehen. Jeans sind natürlich das optimale Kleidungsstück, um sogenannte
statement pieces downzudressen beziehungsweise zu kasualisieren. Zu
dieser einen Jeans, die ich besitze, passt wirklich alles! Aber gilt das nicht
auch für meine dunkelblaue Odeeh-Hose aus extraschwerem Wollstoff mit
Bügelfalte? Und für meine schwarzen RedValentino-Culottes? Ich frage nur!
5. Gebot: Du sollst Dich nicht von Umständen und
Sachzwängen bei der Wahl Deines Outfits beeinflussen lassen. Ich fahre
jeden Tag ungefähr acht Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit und acht Kilometer zurück nach
Hause. Auch bei Regen, auch im Winter. Ich habe kein Auto und keine Monatskarte
für den ÖPNV. Da wird man irgendwann gnädiger gegenüber Funktionskleidung und
legt sich zähneknirschend eine Regenjacke, zwei Regencapes, eine Regenhose und
eine spezielle Regenhaube zu, um dann am Ende doch nur wieder diese eine Jeans (siehe 4. Gebot) unter der Regenhose anzuziehen! Weil es praktischer ist! "Praktischer" ist aber leider total 2015 und schließlich kann ich auch meine
dunkelblaue Odeeh-Hose aus extraschwerem Wollstoff mit Bügelfalte und meine
schwarzen RedValentino-Culottes unter der Regenhose anziehen. Oder etwa nicht?
6. Gebot: Du sollst Dich nicht von anderen Personen
bei der Wahl Deines Outfits beeinflussen lassen. Ich denke morgens nicht
nur manchmal, "Nee, Rosine, dieses Teil ist wirklich zu schön für die Arbeit" (siehe 2. Gebot), nein, manchmal denke ich auch, "Nee, Rosine, zwei verschieden Karomuster
in einem Outfit, das kannst Du Deinen Kolleginnen und Kollegen wirklich nicht
zumuten." Kann ich wohl! Man muss die Leute nicht unbedingt da abholen, wo sie
sind, man kann sie auch einfach mal da stehen lassen.
7. Gebot: Du sollst mehr als nur einen Wintermantel
besitzen. Warum sehen im Winter alle Leute gleich aus? Weil sie alle nur
einen Wintermantel besitzen, der zu allem passen muss, also kaufen sie den
Mantel in schwarz, blau oder grau. Ehrlich gesagt sehe es als meine Bürgerpflicht
an, hier gegenzusteuern! Einen grauen und einen hellblauen Mantel habe ich
bereits, etwas in dieser Art oder so einer fehlen noch in meiner Sammlung.
8. Gebot: Du sollst Dinge, für die Du in Liebe
entbrennst, kaufen. Ich bereue es immer noch, dass ich diese Valentino-Treter und diese Chanel-Sandalen nicht gekauft habe. Was ist
passiert? Pure Vernunft hat gesiegt – schließlich kosten die Dinger mehrere
hundert Euro. Schwacher Trost: Ich kann nun eine Story zu dem im Internet
beliebten Genre "Worst shopping experience ever" beitragen (dazu irgendwann einmal
mehr).
9. Gebot: Du sollst die Leandra-Medine-Methode
anwenden. Take five of your favorite items and put them together – die beste Anziehregel der
Welt! Und wenn man das 1. Gebot strikt einhält und irgendwann nur noch
favorite items im Schrank hängen hat, kann man sich morgens quasi blind
anziehen. Genial!
10. Gebot: Du sollst Deine Outfits im Internet dokumentieren.
Outfits, die nicht im Internet sind, existieren nicht.
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