17. Juli 2018

Harlekine, Pierrots und Pantomimen

Ich habe ein heimliches Faible für Harlekine, Pierrots und Pantomimen und frage mich, warum dieses Rauten-Kragen-Leggings-Triumvirat zwar in der Kunst eine recht große, in der Mode aber so gut wie keine Rolle spielt.

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Ihren letzen großen Moment hatten Harlekine, Pierrots und Pantomimen in den Achtzigern: Sängerinnen trugen T-Shirts mit schwarz-weißem Rautenmuster, New-Wave-Cafés hießen Harlequin, ständig schaute man sich den Film „Kinder des Olymp“ an, der Flakon des Parfums, das mir meine italienische Gastschülerin mitbrachte, hatte die Form eines Pierrots, außerdem war ich Teil der Pantomime-AG, mit der wir es mit unseren schwarzen Ganzkörpergymnastikanzügen, den schwarzen Ballettschläppchen und unseren weißgeschminkten Gesichtern im Rahmen eines Jugendtheaterfestivals immerhin bis zu einem Auftritt in der Stuttgarter Liederhalle brachten. Stichwort Samy Molcho. Die New Romantics, so hießen die Waver im englischsprachigen Raum, schafften es in Form von Duran Duran, The Human League und Boy George bis in die Hitparaden. Referenzpunkt für alle New-Romantics-Stilfragen ist und bleibt aber „Fade To Grey“ von Visage.

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Meine Prognose: Die Zeit ist reif für die Rückkehr der Harlekine, der Pierrots und der Pantomimen. Warum? Erstens: New Wave/New Romantic ist eine der wenigen 80er-Jugendkulturen, die noch nicht in der Mode zitiert wurden (möglicherweise auch, weil Stilelemente der New Romantics von der Gothic-Szene aufgenommen wurden, die es ja immer noch gibt). Zweitens: Der Look war bis vor fünf Minuten noch total uncool; conditio sine qua non, um wieder hip zu werden. 
Meine These: Hedi Slimane bringt für Céline die New Romantics zurück. You heard it here first.

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