24. April 2007

Nachdenken über Tafelservice, Spinnweben, Stuck, Fenster & Stoffservietten

Ja, ich habe eine Katze. Aber habe ich auch ein vollständiges
Tafelservice
in meinem Besitz? Mitnichten. Wozu auch? Schließlich bin ich nicht verheiratet. Für Tafel-, Kaffee- und natürlich auch für Teeservice (Pl.) gilt folgendes ehernes Gesetz: Ein Tafelservice darf allein durch Heirat oder durch Erbschaft erlangt werden. Alle anderen Service (Pl.) müssen aus verschiedenen - selbstverständlich fabelhaft schönen und kunsthistorisch interessanten - Einzelteilen zusammengesetzt sein. Dabei sollte ca. ein Drittel der Tassen und Teller mehrere kleinere bis mittlere Sprünge aufweisen. Unabdingbar: Der Deckel der Zuckerdose muss fehlen. Übrigens sind
Spinnweben
ein günstiges und leider unterbewertetes Element, um Atmo in der Wohnung zu schaffen. Ist aber auch nur etwas für Profis. Alle anderen: Finger weg! Spinnweben dürfen nur, wirklich nur, in Altbauwohnungen mit
Stuck
eingesetzt werden. Was viele Altbaubewohner nicht wissen bzw. nicht zu denken wagen (Denkverbot?): Theoretisch könnte man den Stuck einfach auch mal abschlagen. Wer von Stuck redet, darf jedoch vom
Fenster
nicht schweigen. Mit si tacuisses etc. kommt man hier nicht weiter. Weiß doch jedes Kind. Ja, ja, so ist es. Fenster putzen? A was, quatsch, Fenster putzen. Absolut unumgänglich sind übrigens
Stoffservietten
mit original Jugendstilornamenten. Die Stoffserviette ist ja bekanntlich die schöne UND kluge Schwester der hässlichen UND sehr dummen, ja, geradezu dümmlichen Papierserviette.

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1 Kommentare:

Anonymous Anonym

Nun, sehr geehrte Frau Rosine,
eine Katze habe ich nicht. Wohl aber andere Wertgegenstände, über deren Existenz ich Sie in Kenntnis setzen möchte.
1. Zigarettenlöscher: Für alle, die sich nicht die Händer am Aschenbecher schmutzig machen wollen. Der Zigarettenlöscher ist klein, niedlich und aus massivem Gold.
2. Brasilianische Voodookette: ca. ein Meter lang, aus weißen und hellblauen Perlen. Kommt hauptsächlich bei Teufelsaustreibungen zum Einsatz, gilt in der dortigen Zaubererszene als veritabler Alleskönner. Schmeichelt der Haut beim Tragen.
3. Mittelklassestaubsauger (slowenische Qualitätsarbeit): Leistet solide Arbeit auf dem Boden, braucht aber immer wieder längere Verschnaufpausen (ca. 3 Wochen). Bis an die Decken kommt er aus Altersgründen nicht mehr, aber die sind ja ohnehin tabu. Wegen der Spinnenbiotope im Stuck.
4. Spinnweben: Wir sprachen soeben davon. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass zumindest formaljuristisch nicht ich, sondern mein Vermieter Besitzer bzw. Halter der Spinnen und damit auch der Spinnweben ist. Leider klammert mein Mietvertrag diese spannende Frage aus.
5. Orginal Südtiroler Lawinenbaum: Mir wurde einst die Ehrenpatenschaft über Lerchenkiefer Hilde (17 Jahre, 3,78 Meter) angetragen. So einen Job kann man nicht ablehnen, zumal er ohnehin vorwiegend repräsentative Aufgaben mitsichbringt. Die Pflege übernehmen Fachkräfte vor Ort.
6. Bücher: Manche geerbt, andere geklaut ("ausgeliehen"), wenige gekauft. Alle aufzuzählen würde sicherlich den Rahmen sprengen. Deshalb hier nur wenige hundert Beispiele. Erstens: 13. Shell-Jugendstudie, Band 2 (2000). Mit 32 (echten!) biografischen Portraits; zweitens: Richard Hey, Mord am Lietzensee, Bertelsmann 1973. Aus der beliebten Reihe Delikte, Idizien, Ermittlungen (DIE). Hauptfigur ist hier die junge Sympathieträgerin Kriminalkommissarin Katharina Ledermacher; drittens: selber machen. Das große Heimwerkerbuch - ein laut Verlagswerbung unverzichtbares Buch. Tatsächlich ist dessen Lektüre aber ekelerregend. Es geht nämlich darum, wie man mit allem möglichen Werkzeug selbst technische Arbeiten ausführen soll. Absurd, gefährlich, demütigend. An die anderen Bücher in meinem Besitz kann ich mich momentan leider nicht erinnern.
7. Silbersuppenlöffel, superextra large size: Da ich aber bekanntlich niemand bin, der sein Maul zu weit aufreißt, kann ich die Silberlöffel nicht zweckgemäß nutzen. Schade eigentlich.

12. Mai 2007 um 14:49  

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