22. Juli 2007

Zwei seltsame Gedichte

Heute mal zwei seltsame, rätselhafte Gedichte. Beide Gedichte spielen im Jahr 1957 - ist das nicht superseltsam und rätselhaft? Das eine Gedicht behandelt den Dauerbrenner Anziehen, das andere den Dauerbrenner Abwaschen: Themen, die aufgrund ihrer Brisanz zu allen Zeiten von allen großen Dichtern und Philosophen immer wieder aufs Tapet gebracht wurden. Themen, die heute aktueller sind denn je.
I tell you.

Anziehen 1957
Kostüme machen Appetit
Und Blusen unentbehrlich.
Man trägt sie nach wie vor zum Rock
Zu allen Tageszeiten.
Und ohne Handschuh - Tasche - Hut
Nicht richtig angezogen.
Ein Plissee- oder Faltenrock
Batist - Organdy - Seide.
So wichtig für den Stoffeinkauf,
Korrektheit wird umschmeichelt
- Das durchgeknöpfte Mantelkleid -
Von einem Chiffontüchlein.
Dazu der Krempenhut aus Stroh
Ist das Gewürz der Mode.
Dem schönsten Kleid Vollendung gibt:
Marienkäferbroschen.

Abwaschen 1957
Wichtig ist auch, dass der Abwasch
Nicht hinausgeschoben wird.
Nimm die abwaschbare Schürze,
Der Roman läuft nicht davon.

Abwaschen 1957 - extended version
Wichtig ist auch, dass der Abwasch
Nicht hinausgeschoben wird:
Denn inzwischen hat sich alles
In den Töpfen festgesetzt.
Nimm die abwaschbare Schürze
Aus Arzella oder Chintz,
Komm und runzle nicht die Stirne,
Der Roman läuft nicht davon.

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3 Kommentare:

Anonymous Anonym

Ungeduldig wartet der
Abfall in einer Ecke meiner
Küche, um der dafür
vorgesehenen Spezialbehan-

dlung zugeführt zu
werden. Doch lasse meinen
Tagesablauf nicht vom
Müll diktieren (und du?).

22. August 2007 um 18:52  
Blogger ROSINE

Hm. Interessantes Metrum, Don Cornetto Kant. Komme nur nicht drauf, was für eins.

22. August 2007 um 19:15  
Anonymous Anonym

Geh mir fort mit deinem Metrum. Ich dichte eben so, wie es praktisch-vernünftig ist, da pflege ich mich nicht an Regeln zu halten. Und merke: Kant kommt von können.

25. August 2007 um 12:14  

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