25. Februar 2012

Afton Cooper

Eine meiner liebsten Fernsehserien ist Dallas (aufmerksame Leserinnen und Leser wissen das). Dallas schaue ich unheimlich gern! Warum? Keine Ahnung. Gefällt mir halt.


Man sagt ja, Dallas sei die Mutter aller Serien. Dem stimme ich gern zu, möchte aber hinzufügen, wenn Dallas die Mutter aller Serien ist, dann ist das Nibelungenlied die Großmutter aller Serien. Oder die Cousine aller Serien! Oder vielleicht doch die Tante?


Nicht dass ich großartig Ahnung vom Nibelungenlied hätte und die Feststellung, dass es erzähltechnisch erstaunliche Übereinstimmungen zwischen Nibelungenlied und Dallas gibt, ist insofern trivial, als dass man bei so umfangreichem Stoff schon mal den Faden verlieren kann und zu seltsamen erzähltechnischen Tricks und Kniffen greifen muss, um die Story zu Ende bringen zu können. Das ist heute nicht anders als im Mittelalter.


Es ist also klar, dass Erzählstränge, die ins Leere führen, und andere logische Ungereimtheiten sowohl bei Dallas wie auch beim Nibelungenlied auftauchen. Dennoch! Ich finde das total interessant.


Wenn ich nicht völlig daneben liege, streitet sich die Wissenschaft darüber, ob das Nibelungenlied auf einer mündlichen Überlieferung beruht - als Beleg für diese These dienen die immer wiederkehrenden Formeln im Stile von „Was bisher geschah“, die im Nibelungenlied auftauchen und in einem schriftlichen Text ja eigentlich unnötig sind – oder ob es sich bei diesen Formeln nicht um eine bewusst eingesetzte fingierte Mündlichkeit handelt, quasi als Stilelement und Kompositionsprinzip, wahrscheinlich um dem Ganzen so einen Vintage-Stil zu verpassen.


Ich glaube, es war folgendermaßen: Natürlich beruht das Nibelungenlied auf einer ausschließlich mündlichen Erzähltradition! Irgendwann kam dann jemand auf die Idee, die ganze Geschichte mal aufzuschreiben. Beim Schreiben merkte der Verfasser, dass er erzähltechnisch in eine Sackgasse geraten war, was, wie gesagt, bei einer solchen Stoffmenge nicht nur beim mündlichen Vortrag, sondern auch beim Schreiben passieren kann. Was macht der Verfasser in dieser Situation? Das einzig Richtige: Er tut so, als ob dies Absicht war und streut ab jetzt immer wieder Stilelemente ein, die die oral history des Nibelungenlieds durchscheinen lassen. Genial! Ich hätte auch keinen Bock gehabt, noch mal ganz von vorn anzufangen. Schreiben war sehr mühsam im Mittelalter und dann das ständige Federkielgekratze! Zudem stelle ich mir das Papier extrem saugfähig vor, ständig sind die Buchstaben ineinandergelaufen. Nein, Spaß geht anders!


Mein Lieblingscharakter bei Dallas ist übrigens Afton Cooper. Ich bin geradezu besessen von Afton Coopers Rolle und habe mich beim Wieder-Anschauen gefragt, warum ich nicht schon früher auf sie aufmerksam wurde.


Der Grund ist: In der deutschen Fassung von Dallas wurde jede Folge um mehrere Minuten gekürzt, damit die Serie ins bestehende Sendeschema passt. Herausgeschnitten wurden fast immer die Afton-Cooper-Szenen, was man bemerkt, wenn man das amerikanische Original anschaut. Fatal! Nicht nur, dass ihr Wandel vom bad girl zum good girl sehr bestechend und überzeugend dargestellt ist, nein, gegen Ende wird Afton Cooper sogar zu einer Art Seherin, die als Einzige erkennt, dass alle zusammen auf eine Katastrophe zusteuern, aber niemand hört ihr zu! Das nennt man eine epische Vorausdeutung, eine Erzähltechnik, die man bereits im Nibelungenlied findet. Und was macht das Öffentlich-Rechtliche? Schneidet das raus! Verrückt.


Wen ich auch noch einmal genauer unter die Lupe nehmen möchte, ist Lucy Ewing, Miss Young Dallas. Früher nicht nur von mir, sondern von allen gehasst. Eine Neu-Betrachtung tut not. Demnächst also Lucy. Da mache ich aber dann was über ihre Klamotten. Es bleibt spannend.

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2 Kommentare:

Blogger Svenja-and-the-City

Lucy fand ich damals so hammer sexy und verführerisch. Schmacht... Erst später hab ich gesehen, dass sie echt winzig ist, oder?

5. März 2012 um 08:48  
Blogger ROSINE

Das stimmt, Lucy ist geradezu mikroskopisch klein!

13. März 2012 um 22:37  

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