2. Juli 2012

Schweinsgalopp

Nicht ganz, aber fast genauso viel Freude wie bügeln bereitet mir Schuhe putzen. Ich befasse mich obsessiv mit meiner Garderobe, wieso sollte diese Besessenheit bei meinen Schuhen aufhören? Sehr gern lese ich Anweisungen, wie man Schuhe richtig pflegt. Ich lese sie alle, obwohl immer das gleiche drinsteht. Ich habe aber weder einen Schuhtick noch einen Schuhfimmel. Bin ich ein Shoe-a-holic? Wohl kaum! Ich bin anziehsachentechnisch ein Snob und ich bin schuhtechnisch ein Snob, besitze somit also nur eine Handvoll Schuhe. Was aber bei Klamotten funktioniert, muss bei Schuhen nicht unbedingt zutreffen, denn ich besitze außerdem die einzigartige Fähigkeit und Gabe, Schuhe binnen eines Tages auszulatschen, herunterzuwirtschaften, ja, zu zerstören. Fragt meine Mutter, sie wird es Euch bestätigen! Einmal war ich auf einer surprise-Party eingeladen und hatte keine passenden Schuhe. Die von meiner Mutter ausgeliehenen bordeauxfarbenen Stiefel waren am Morgen darauf kaputt und ich kann mich nicht entsinnen, dass auf der Party getanzt wurde. Was mache ich falsch? In einem meiner Lieblingsbücher, „Wetti & Babs“ von Christine Nöstlinger, verbietet die Mutter der Tochter, sich ihre Schuhe auszuleihen mit der Begründung, die Tochter mache mit ihrem Schweinsgalopp die Hacken kaputt. Ich bin nun dazu übergegangen, meinen Schweinsgalopp für meine permanent abgelatschten Schuhe verantwortlich zu machen, weiß allerdings gar nicht genau, was Schweinsgalopp ist. Ich könnte vielleicht einmal einen persönlichen Lauftrainer anheuern.

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