Säuregrün
Schade, dass man ab einem bestimmten Alter selten die Gelegenheit
hat, Steckbriefe oder Fragebögen auszufüllen,
in denen nach der Lieblingsfarbe gefragt wird. Zu gern würde ich in einem
solchen Steckbrief vermerken: Lieblingsfarbe Säuregrün. Ist es nicht total
witzig, dass eine so schöne Farbe eine Bezeichnung erhält, die an umgekippte Reagenzgläser,
an brodelnde, ekelhafte, giftige Flüssigkeiten, an verätzte Oberflächen und an Übelkeit denken lässt? Ich finde das enorm witzig.
Die erste schicksalhafte Begegnung mit der Farbe Säuregrün hatte ich in Gestalt meines Marni-Tops, von dem hier nicht zum ersten Mal die Rede ist:
Die erste schicksalhafte Begegnung mit der Farbe Säuregrün hatte ich in Gestalt meines Marni-Tops, von dem hier nicht zum ersten Mal die Rede ist:
Neben diesem Oberteil besitze ich in der Farbe Säuregrün
einen alten Kachelofen, einen Stuhl sowie eine Tasse, und auch die Wand in meinem Badezimmer kann
man getrost als säuregrün bezeichnen:
Gewiss, die Geister scheiden sich daran, was genau
eigentlich säuregrün ist! Ist das noch säuregrün oder doch schon lindgrün? Oder
mint? Oder gelbgrün? Vielleicht sogar grasgrün? Bei Yoox, wo ich ganz gern
einkaufe, kann man diese Entscheidung anderen überlassen. Man tippt einfach „säuregrün“
als Suchbegriff ein und bekommt unter anderem folgende Items vorgeschlagen:
Equipment, MSGM, Nike, Marni, Catarina Martins, Faliero Sarti, Maitri |
Eine Auswahl, mit der ich einverstanden bin – all diese
Farbnuancen lassen sich, finde ich, hervorragend unter dem Begriff Säuregrün
subsumieren.
Wie Ihr alle wisst, hat die weltweite Farbautorität Pantone „Radiant Orchid“ als Farbe des Jahres 2014 ausgerufen. D’accord! Radiant Orchid ist ein schön
rauchiges, fliederesques, für Protestanten sehr katholisch anmutendes Lila. Dennoch – für mich ist Säuregrün die Farbe
für 2014. Immerhin darf Säuregrün laut Pantone als supporting cast bei den
Frühlingsfarben 2014 mitwirken, und zwar unter anderem Namen in der Nuance „Hemlock“. Hier erklärt Leatrice
Eiseman, Executive Director des Pantone Color Institute, warum:
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Labels: Das ist doch total krank, Wenn heimliche Fashionbloggerinnen zu sehr lieben
4 Kommentare:
Grünspangrün nenne ich das für mich. Damit habe ich Wolldecken (eine neu, eine 40er Jahre), Kissen, Fensterläden und so. Sehr schön!
Grünspangrün ist auch eine schöne und passende Bezeichnung. Hemlock, so nennt Pantone ja den Farbton, heißt übrigens Schierling. Etwas giftiges scheint dieser Farbe offensichtlich anzuhaften.
Für mich ist das geistig unter 50er-Jahre-grün und manchmal auch mint abgeheftet. Interessant, dass das so "giftig" assoziiert wird (ich denke da ja eher an Kaffeefilter).
Ich mag die Farbe auch sehr gern, obwohl sie bei uns in Kleidung oder Einrichtung gar nicht auftaucht (bis auf den besagten Filter) - liegt zumindest bei der Kleidung daran, dass sie mir überhaupt nicht steht.
Stimmt, eine 50er-Jahre-Assoziation habe ich auch bei dieser Farbe!
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