13. Januar 2019

Widerwärtige rote Samtdinger

Gesten habe ich etwas gemacht, was ich das letzte Mal 1990 gemacht habe: Ich habe Scrunchies genäht, denn seit einiger Zeit sind Scrunchies wieder in. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn – ich zitiere Abba – „The history book on the shelf is always repeating itself“.


Sehr verwunderlich hingegen ist, dass in der Scrunchie-Forschung momentan Einigkeit darüber herrscht, dass dem legendären Haaraccessoire im Jahr 2003 durch die „Sex and the City“-Folge „Pick-A-Little, Talk-A-Little“ der endgültige Todesstoß versetzt wurde, in der Sarah Jessica Parker alias Carrie Bradshaw Scrunchies als das Allerletzte, als absolute Fashion-Zumutung beschreibt:


Ich stelle die These auf, dass den Scrunchies zumindest im deutschsprachigen Raum bereits im April 1996 von Max Goldt in der Kolumne „Die Mitgeschleppten im Badezimmer“ der Garaus gemacht wurde:

Zum Vergrößern doppelklicken

Täusche ich mich oder mutet dieser Text ein wenig misogyn an? Und bedeutet die Rückkehr der Scrunchies im Umkehrschluss die female-empowerment-mäßige Entdämonisierung der Nervtussi und der Migränetante?

Völlig unerforscht ist außerdem, wieso die Scrunchies im deutschsprachigen Raum nie eine konsistente Bezeichnung hatten – Scrunchies nennen wir sie ja nur in der Rückschau. Wie ich die „widerwärtigen Samtdinger“ 1991 geheißen habe, weiß ich nicht mehr. Dickes Haarband? Stoffhaargummi? Dickes Haarteil?

Drängende Fragen, die Antworten verlangen!

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6 Kommentare:

Blogger g.satansbraten

Habe sie selbst zwar durch kurze Haare umgangen, kenne sie aber aus dem Ndb. Bereich (= sehr eeenger Sprachbereich!) auch als "gemuetliche Haarewuerger"
LG, Gerlinde

16. Januar 2019 um 21:12  
Blogger g.satansbraten

PS:
DAS war aber schon die 'Uebersetzung'; die wirklich dort benutzte Lautschrift kaeme ca. auf "gmirtleche Hoar Obwiagla" hin ;-) + \../

16. Januar 2019 um 21:15  
Blogger ROSINE

Sehr gut. Dann nenne ich die Dinger ab jetzt auch so.

17. Januar 2019 um 20:36  
Blogger g.satansbraten

.... ich wuerde da mal vielleicht noch auf weitere Meldungen/Ideen warten; vielleicht sind wirklich bessere dabei?
Weitere Option (1): daheim (= f. schnellen Hausgebrauch, d.h.: bei schon mittelgrosser Familie untereinander?) sie als "g.H" abzukuerzen ? Dies kaeme dann zumindest auf eine aehnliche Kuerze wie deren englischer Name?
Eigentlich hast Du ja recht: gleiches Recht f. alle; was die Franzosen als 'Anspruch auf geheiligte eigene Sprache' sich ertrotzen, darf auch Anderen nicht aberkannt werden? JeDOCH: bitte nicht bockig auf einsprachig bestehen, da dies alleine schon bei Urlaubsreisen Erschwernisse bringt! Ausserdem wird dann (leider und aufgrund von AUCH 'menschlicher Bequemlichkeit' ?) immer sofort auf eine 'allgemeine mentale Sturheit' auf aaallen Gebieten geschlossen (= siehe so bei eben den Frannzosen UND Englaendern ^^)
Ich kann aber verstehen, dass man die Sprachen evtl. DOCH besser auseinanderhalten sollte, statt sie mehr und mehr miteinander zu mixen. Auch wenn ich selbst (aufgrund von 'als Deutsche in englischsprachigem Ausland lebend' ) wirklich perfekt "D-Englisch" spreche, so gestehe ich auch Probleme eben hierzu ein!
Wie Du das ja so nett und ehrlich in Deinem Post ca. erwaehnt hast: (un ?) dringender, (un ?) wichtiger Handlungsbedarf ;-) :-D ? Es geht nur um eine sprachliche Alternative, da die Dinger wohl mehrheitlich mit ihrem 'weltweit wirtschaftlichen englischen Verkaufsnamen' einfach bequemerweise in die eigene Sprache 'adoptiert' wurden.
Viel Glueck!
Uebrigends und falls es Dich eeetwas beruhigt: auch die englische Sprache hat ihre 'Adoptionen'. Die lustigsten sah ich in "Biergarten" (ginge zwar 'wortwoertlich', traefe aber nicht 'DIE' richtige Uebersetzung ;-) ;-) :-D!) und "Kindergarten".

Ach ja: und manchmal hilft KEIN Woerterbuch der Welt und man muss einfach mit so viiielen Worten in als so vielen wie einem zur Verfuegung stehenden Sprachen PLUS Hand- und Fuss-Zeichenschrift versuchen zu beschreiben, WAS man meint/WOvon man spricht! Und troeste Dich: wer sagt, das ginge nicht/braeuchte es nie nie nie nicht, luegt. Mit dieser meiner Meinung stehe ich nicht alleine und selbst sehr versierte Mehrsprachige kennen das, auch wenn durch diese vielleicht weniger oft noetig!

Liebe Gruesse, Gerlinde


(1) welches gleich 2 Sachen bewirken koennte:
a) hoer t es sich 'angeblich' jugendlich moderner an
b) wird dann DIEse deutsche Namensversion bei evtl. gewuenschter/erbetener 'Uebersetzung' f. Wissbegierige NOCH 'interessanter' ;-) :-D ?

18. Januar 2019 um 02:24  
Anonymous Anonym

Also bei uns hießen die Dinger "chouchou"!!

1. April 2019 um 19:33  
Blogger ROSINE

@Anonym: Jaaaaaa, Chouchou, danke für die Erinnerung!

7. April 2019 um 14:03  

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