Bravos in Stuttgart
Dank John Cranko gehört das Stuttgarter Ballett seit den Sechzigerjahren zu den weltweit führenden Ballettensembles. In den späten Siebzigern war der Ruhm der Stuttgarter Compagnie so groß, dass sie es indirekt in den US-amerikanischen Kinofilm „Fame“ von 1980 schaffte – eine der Tanzelevinnen nennt Stuttgart als Karriereziel:
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Filmstill mit Untertiteln aus „Fame“ (1980) |
Meine Eltern hatten ein Abo für das
Stuttgarter Ballett und so kam es, dass ich bereits als Kind die
besten Tänzerinnen und Tänzer der Welt tanzen gesehen habe: Marcia Haydée, Richard Cragun, Egon Madsen, Birgit Keil, Vladimir Klos,
Tamas Detrich. Nach jeder Aufführung habe ich Stunden damit
zugebracht, die unglaublich aufwendig gestalteten, in meiner
Erinnerung DIN A3 großen Programmhefte zu studieren. Diese Hefte enthielten Hintergründe zu
dem jeweiligen Ballett und die üblichen Honoratioren-Grußworte;
hauptsächlich aber verströmten sie internationales Flair. Neben den
Solistinnen und Solisten wurde das ganze Corps de Ballet vorgestellt, Tänzerinnen und Tänzer aus der ganzen Welt, und selbstverständlich schalteten die edelsten Restaurants, die
elegantesten Boutiquen und die exclusivsten Nachtclubs von Stuttgart
Anzeigen in diesen Begleitbroschüren.
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Von oben links im Uhrzeigersinn: Marcia Haydée, Richard Cragun, Vladimir Klos, Birgit Keil, Birgit Keil, Vladimir Klos, Richard Cragun, Marcia Haydée, Egon Madsen (zum Vergrößern klicken) |
Nun habe ich mir neulich die
Spring/Summer-2020-Show von Louis Vuitton angeschaut und einige Tage
gerätselt, warum diese Kollektion mehr als eine Saite in mir zum
Schwingen gebracht hat. –– Natürlich! Genauso, genau in diesen
Looks sind in meiner Phantasie die Tänzerinnen der Stuttgarter
Compagnie off-duty rumgelaufen! D.h. im Ballerinengang über die
Königstraße gewatschelt.
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Louis Vuitton Spring/Summer 2020 (zum Vergrößern klicken) |
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