16. November 2014

Schuhbeutel

Vor ein paar Jahren hatte ich mal sechs Wochen lang in Frankfurt am Main zu tun. Sonntagabends fuhr ich mit dem Zug nach Frankfurt und freitagabends zurück nach Berlin. Gewohnt habe ich im Hotel. Netterweise haben mir die Hotelangestellten immer dasselbe Zimmer zugewiesen, sodass ich in diesen sechs Wochen ein gewisses Hotel-Heimatgefühl entwickelte. An einem der Sonntagabende entdeckte ich – also, das war wirklich total seltsam, ich packte gerade meine Sachen aus – hinter dem Vorhang meines Zimmers einen Schuhbeutel, einen einzelnen Louis-Vuitton-Schuhbeutel. Wer hatte am Wochenende in MEINEM Bettchen geschlafen???

Dies war nicht nur der Moment, in dem ich das Märchen Schneewittchen und die sieben Zwerge zum ersten Mal wirklich durchdrang, sondern auch der Moment, in dem mir klar wurde, dass man Schuhbeutel tatsächlich dazu benutzt, um Schuhe hineinzutun und damit zu verreisen. Ich benutze Schuhbeutel für alles mögliche, aber Schuhe habe ich noch nie darin verstaut. In diesem Schuhbeutel bewahre ich beispielsweise meine Wäscheklammern sowie eine Ersatzwäscheleine auf:


Im folgenden Beutel befinden sich verschiedene Beautytools und -devices elektrischer Natur. Von Schuhen keine Spur!


Wenn ich Proviant zur Arbeit mitnehme, dann transportiere ich meine Vesperbox in diesem lila Beutel:


In diesem Herrenschuhbeutel finden sich  - weil Abba draufsteht - neben dem Ladekabel für mein Mobiltelefon Kopfhörer in verschiedenen Größen und Ausführungen. Warum auch nicht.


Die nächsten beiden Beutel müssen noch ihrer Bestimmung zugeführt werden. Vielleicht Schnürsenkel in den einen und Haarbürsten in den anderen? Ich habe irgendwo mal gelesen – und das will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen –, dass man Haarbürsten immer in einem Stoffsäckchen aufbewahren muss, um sie vor dem Einstauben zu schützen. Dann muss ich zumindest nicht mehr jeden Morgen beim Haarebürsten daran denken, dass Bürsten eigentlich in einen Stoffbeutel gehören!



Bei diesem Riesensack handelt es sich natürlich nicht um einen Schuhbeutel, sondern um eine sogenannte dust bag für Handtaschen. Inhalt: Sachen, die geflickt werden müssen.


Was aus dem Louis-Vuitton-Schuhbeutel geworden ist, weiß ich leider nicht. Ich habe ihn einfach hinter dem Vorhang liegenlassen, bin freitags nach Berlin gefahren und als ich sonntags zurückkam, war er verschwunden.

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