Beauty Regime
Immer nur über Mode, Klamotten und Fashion schreiben ist
doch langweilig! Deswegen soll es heute einmal um etwas ganz anderes gehen,
nämlich um Schminksachen und Beautyprodukte – genauer gesagt um mein tägliches
beauty regime. Dass der Begriff beauty regime so viel wie tägliche
Gesichtspflege bedeutet, muss ich Euch nicht erklären, und klar, man könnte
sagen, Anglizismen sind ein no-go, aber was soll ich machen? Das heißt nun
einmal beauty regime heutzutage und egal, ob beauty regime oder Schönheitsherrschaft,
es handelt sich um ein Regime, dem ich mich freiwillig, willfährig und liebend
gern unterordne. Schließlich habe ich diese Diktatur selbst installiert bzw.
frei gewählt!
Mein tägliches beauty regime wird von folgenden vier Säulen
getragen: Hightech – Hipness – Naturkosmetik – Lisa Eldridge [Abbildung 1].
Abbildung 1: Rosines beauty regime |
Wie ihr dem Schaubild entnehmen könnt, findet zwischen den
einzelnen Säulen ein reger Austausch statt und oftmals sind sie nicht ganz
eindeutig voneinander abgrenzbar. So ist beispielsweise alles, was Lisa Eldridge macht, binnen kurzem hip und selbstverständlich bedient sich die
Abteilung Hightech oft in der Abteilung Naturkosmetik (selten andersherum).
Entscheidend ist, dass die Schönheitsherrschaft, der man sich unterwirft, exakt
den eigenen Bedürfnissen angepasst wird. Die Abteilung Hipness beispielsweise
sollte niemals zu hip sein! Besser ist es, Produkte zu verwenden, die derzeit
noch völlig unangesagt sind, aber das Potential haben, demnächst enorm hip zu
werden. Ein Beispiel: Jetzt, wo sich wirklich tout le monde mit der oil
cleansing method (OCM) das Gesicht reinigt, habe ich diese Vorgehensweise aus
meinen beauty regime hinausgeworfen und stattdessen die Rhassoul-Methode
eingesetzt. Rhassoul ist marokkanische Lavaerde, ein grünlich-braunes Pulver,
das mit Wasser angerührt einen dunkelbraunen Brei ergibt, den man sich sorgfältig
ins Gesicht klatscht oder schmiert und mit lauwarmem Wasser abspült [Abbildung 2]. Hat natürlich nichts mit Lava zu tun, sondern mit lateinisch lavare,
waschen – Wascherde also. Rhassoul befindet sich derzeit noch in der Kategorie Naturkosmetik,
könnte aber bald in die Kategorie Hipness hinüberrutschen, zum Beispiel, wenn
Lisa Eldridge in einem ihrer Videos Rhassoul-Reinigung für gut befindet.
Abbildung 2: Rhassoul |
Das Gute an Rhassoul ist, dass es das Gesicht sehr sauber
und das Waschbecken und die Handtücher sehr schmutzig macht – vorausgesetzt,
die persönliche Definition von „gut“ umfasst schmutzige Waschbecken und
schmutzige Handtücher, was auf mich nicht zutrifft. Aus diesem Grund habe ich
mir zur Gesichtsabtrocknung einen Stapel hübscher kleiner Seiftücher in
Dunkelgrün zugelegt, 30 mal 30 Zentimeter große Miniatur- oder Cocktail-Handtücher
(nicht zu verwechseln mit Gästehandtüchern), die man nach ein-, zweimaligem
Gebrauch in die Wäsche schmeißt [Abbildung 3].
Abbildung 3: Seiftücher dunkelgrün, 30x30 cm, gefaltet |
Entre nous: Ich hatte bis vor dem Kauf oben genannter
Seiftücher nur eine ganz vage Vorstellung davon, was Seiftücher genau sind,
muss aber nun im Internet lesen, Seiftücher hätten „auch heute noch in jedem
Bad den Status eines unverzichtbaren Utensils“ und dienten „dem intensiven
Einseifen des Körpers […], um einen möglichst hohen Hygienestandard sicherzustellen“.
Stimmt das? Könnt Ihr das bestätigen? Habt Ihr alle stapelweise Seiftücher
zuhause herumliegen? Um Euch damit einzuseifen? Oder zumindest das Gesicht
abzutrocknen? Bin ich etwa die einzige, die erst seit Kurzem Seiftücher
besitzt?
Übrigens füge ich meiner Rhassoulpampe immer ein paar
Tropfen Arganöl hinzu, wegen der Anti-Aging-Wirkung. Wobei man heutzutage ja
nicht mehr anti-aging sagt, sondern irgendwie anders. Anti-aging klingt so
verzweifelt! „Age smart“ beispielsweise nennt sich die entsprechende
Produktlinie einer Hightech-Kosmetikmarke, die ich benutze, und die mir im
KaDeWe von Amazonen in weißen Arztkitteln für ein Heidengeld vertickt wird. Diese
sogenannten Cosmeceuticals, ein Portmanteau aus cosmetics und pharmaceuticals,
suggerieren, sie enthielten medizinisch wirksame Stoffe – was sie ja
vielleicht, eventuell oder wahrscheinlich auch tun. Welche Stichwörter müssen
hier genannt werden? Richtig, AHA (alpha hydroxy acid) und BHA (beta hydroxy
acid). Weil zu viel Hightech und zu viel Chemie den Leuten jedoch Angst macht,
enthalten die Cosmeceuticals oftmals auch einen Wirkstoff, der eigentlich in
der Naturkosmetik verwendet wird. Arganöl zum Beispiel! Aber natürlich nicht
das komplette Arganöl, sondern maximal die DNA von Arganöl oder die
hochwirksame age-smart-Quintessenz von Arganöl. So kann man Hightech-Kosmetik
verwenden und sich dennoch in einer Ahnenreihe mit sagen wir mal Kleopatra
fühlen, die ja – da bin ich mir ziemlich sicher – Arganöl zur Schönheitspflege
benutzt hat. Kleopatra next level gewissermaßen.
Zur Abrundung schaut Ihr Euch bitte noch zwei Klassiker des
beauty-regime-Videos an, und zwar einmal Lisa Eldriges Make-Up Removal und zum
anderen, ebenfalls von Lisa Eldridge, My Beauty Regime On Long Haul Flights.
Wir sehen uns!
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