Graue Haare
Nicht nur beim Friseur, sondern auch sonst werde ich recht
häufig auf meine grauen Haare angesprochen – wie toll und speziell und interessant
das aussähe! Dabei sind ungefähr 80 Prozent meiner Haare nach wie vor dunkelbraun
bis schwarz, die restlichen 20 Prozent sind in Form von zwei Strähnen vorne rechts
und links des Scheitels grau. Ich bin über vierzig, genaugenommen könnte man
auch sagen, ich bin Mitte vierzig, es ist also völlig normal, graue Haare zu
haben, oder etwa nicht?
Ich weiß, ich weiß, das große Hallo gilt natürlich nicht
meinen grauen Haaren, sondern der Tatsache, dass ich meine grauen Haare nicht
färbe. Hierzu möchte ich wie folgt Stellung nehmen: Ich wohne in einer Stadt
mit Doppeldeckeromnibussen und wer wie ich nicht nur einmal, sondern unzählige Male
beispielsweise mit dem M29er vom Grunewald über den Kurfürstendamm an der Urania
vorbei durch Kreuzberg zum Hermannplatz gegondelt ist und dabei reichlich Zeit
hatte, vom Oberdeck aus auf all die schlampigen, rausgewachsenen grauen Ansätze
und die schlecht in Eigenregie gefärbten Haare hinunterzuschauen, kann eigentlich überhaupt
keine andere Entscheidung treffen, als graue Haare NICHT zu färben! Und für ein
high-maintenance-Projekt wie alle drei Wochen zum Friseur zu gehen, um die Ansätze nachfärben zu lassen, bin ich nicht
nur zu faul/habe ich nicht nur zu wenig Zeit, ich gebe mein Geld auch ungern
für Haarfarbe aus, sondern natürlich ausschließlich für Essen, Klamotten, Schminksachen
und Beautyprodukte. Deswegen: Gefärbte Haare nicht für mich!
Meine These, dass es aus oben genanntem Grund in Städten mit
Doppeldeckerbussen mehr grauhaarige Frauen gibt, wird übrigens bestärkt von
meinen beiden Stil-Vorbildern in Sachen graue Haare, Ruth Chapmann und Sarah
Harris.
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Links Sarah Harris, rechts Ruth Chapman (Bild stammt von Tommy Ton) |
Ruth Chapman ist CEO von einem weltweit agierenden, in
London ansässigen online-Retailer und Sarah Harris hat irgendeinen Posten bei
der Vogue UK inne. In London gibt es bekanntermaßen (Genau wie in Berlin!) Doppelstockbusse und ich stelle mir gern und oft vor, wie Sarah Harris und Ruth Chapman im Oberdeck eines dieser roten Busse durch London zu ihrer Arbeit gegurkt sind und dabei (Genau wie ich!) beim Hinaus- beziehungsweise Hinunterschauen zu der Überzeugung gekommen sind, dass graue Haare nicht nur weitaus besser als schlecht gefärbte Haare mit rausgewachsenen Ansätzen, sondern insgesamt ziemlich okay aussehen. Swag!
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Labels: Die neue Dünkelhaftigkeit