Rekorde aus meinem Kleiderschrank
Man sollte meinen, ich besitze abartig viele Klamotten. Dem
ist aber nicht so. Im Gegenteil, au contraire, al contrario – ich besitze
abartig wenige Klamotten! Das weiß ich aber erst, seit ich regelmäßig „How to
organize your closet“-Videos auf Youtube kucke. Nach einem langen Tag in meinem goldenen Hamsterrad bin ich zu nicht
mehr viel anderem fähig und Fremden beim Ausmisten und Sortieren ihres Kleiderschranks zuzuschauen, wirkt sehr entspannend. Dank dieser „How to
organize your closet“-Videos weiß ich also, dass es normal ist, zimmerweise
Schuhe und Kleidungsstücke zu haben! Meine Garderobe hingegen ist sehr übersichtlich.
Und doch – sie birgt wohl den ein oder anderen Rekord!
Meine drei jüngsten Kleidungsstücke
Gerade mal einen Tag alt ist die gelbe Mütze. Gekauft bei
Karstadt am Hermannplatz. Durch das Tragen dieser Mütze erhoffe ich mir, mich
wie eine fröhliche, unbeschwerte sagen wir mal Skandinavierin zu fühlen, die niemals Kopfweh hat. Es
gibt übrigens kaum einen Ort, an dem ich mich so wohlfühle wie bei Karstadt am
Hermannplatz. Mein Kiez! Mein Karstadt! Mit diesem Slogan starte ich ein
Volksbegehren, sollte Karstadt doch mal pleite gehen und das Haus am
Hermannplatz schließen. Die gelbe Mütze wird dann das Symbol für meinen
Kampf um Karstadt. Nur wenig älter als die gelbe Mütze, nämlich genau drei Stunden,
ist die schwarze Bluse mit dem roten Karomuster. Mütze und Bluse sind quasi
zweieiige Zwillinge, fast gleich alt, aus demselben Kaufimpuls heraus geboren, könnten
aber unterschiedlicher nicht sein. Karstadt Hermannplatz hier, Lafayette
Friedrichstraße dort. Die schwarzweißen Schuhe dagegen muss man mit ihren
zweieinhalb Wochen auf dem Buckel fast schon als Oldies bezeichnen. Noch
gehören sie zu den besten im Bereich „Meine drei jüngsten Kleidungsstücke“,
aber ich fürchte, sie werden sich schon bald durch einen anderen, eher
unrühmlichen Rekord hervortun …
Meine drei ältesten Kleidungsstücke
Das eierschalenfarbene Strickjäckchen mit Rüschenbund und
die braune Bluse mit den weißen Pünktchen habe ich von meiner Mutter geerbt.
Sie stammen aus den sehr frühen Achtzigern, also aus dem Jahr 1979, und sind
ein schönes Beispiel dafür, dass es auch Vorteile hat, dass Plastik nicht
verrottet. Beide Kleidungsstücke bestehen zu 100 Prozent aus Polyacryl, sind trotz ständigem
Gebrauch in einem Topzustand und unzerstörbar. Das trifft sich gut, denn ich
habe vor, diese Kombo noch als alte Frau zu tragen, schließlich will ich auch
mit hinten ungekämmten Haaren und Frühstückseiflecken auf der Bluse schick
aussehen! Die schwarze Lederumhängetasche war meine erste wirklich teure
Anschaffung – immerhin drei Wochen Sommerferien habe ich 1988 für sie geopfert
(aber der Putzjob im örtlichen Krankenhaus war okay).
Meine drei am häufigsten getragenen Kleidungsstücke
Ich hatte einfach mal Bock, ein Bild verkehrt herum einzustellen |
Meine Barbourjacke, mein mobiles Zuhause! Trage ich täglich,
trage ich zu allem. Zumindest wenn die Temperaturen zwischen -3 und 25 Grad
Celsius liegen. Jedes Jahr im Januar, wenn zu kalt für diese Jacke ist, bringe
ich sie in das Barbourjackengeschäft zum Flicken und Wachsen. Abschied ist ein
scharfes Schwert! Dass die Jacke danach erst mal eine Weile total ekelhaft
stinkt, möchte ich an dieser Stelle nicht verschweigen. Genauso oft, aber zu anderen Gelegenheiten trage
ich meine tausendfach gestopfte Trachtenstrickjacke. Nach dem Aufstehen über
meinem Schlafanzug, wenn es für einen Morgenmantel zu kalt ist. Abends at home.
Zum Müllrunterbringen und Zeitunghochholen. Zum Einkaufen ums Eck. Jetzt gerade
eben. Fröstelnde Gäste dürfen ebenfalls diese Strickjacke anziehen, bei der es
sich um eine reine Freizeitjacke handelt. Noch nie ist diese Strickjacke aus Neukölln
rausgekommen! Und die alten weißen
Slip-ons auch nicht, die treten sowieso immer im Doppelpack mit der Strickjacke
auf.
Mein mit Abstand teuerstes Kleidungsstück ist die Chloé
Edith Bag. Stammt aus der Zeit als uber designer Phoebe Philo noch für die Taschen
bei Chloé zuständig war. Damals wusste man aber noch gar nicht, wer Phoebe
Philo ist und Céline hatte kein Mensch auf dem Schirm! Eines meiner am
häufigsten getragenen Kleidungsstücke ist zugleich mein zweitteuerstes
Kleidungsstück, nämlich meine Barbourjacke, dicht gefolgt von meiner MSGM-Harlekinbluse.
Dass weiße Schuhe unglaublich schwer zu pflegen sind, weiß
doch wohl jeder! Was auch
jeder weiß: Only a fool makes the same mistake twice. Nachdem ich mein
erstes Paar weiße Schuhe in Windeseile heruntergewirtschaftet hatte – das geht
ganz einfach, man muss nur einige Male bei Regen Fahrradfahren – habe ich mir
ein zweites Paar weiße Schuhe zugelegt und bin nicht nur wieder mit ihnen durch
den Regen gefahren, sondern habe sie darüber hinaus zu einer neuen dunkelblauen Jeans
getragen. Jetzt haben sie einen nicht mehr entfernbaren bläulich-grünlichen Schleier. Meine brandneuen
schwarzweißen Lackschuhen (siehe oben) werden bald die Nummer 3 in dieser Rubrik sein. Fahrradgefahren bin ich mit ihnen schon. Einmal
aus Fehlern lernen!! Immerhin hat es nicht geregnet.
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