Do It Yourself
Nicht, dass ich mit meiner Ungeschicklichkeit kokettieren
möchte, aber wie es mir neulich nicht gelang, das Rücklicht meines Fahrrads selbst zu
reparieren, will ich Euch doch erzählen.
Am Sonntagabend auf dem Nachhauseweg von einer Radtour bemerkte
ich, dass mein Rücklicht nicht mehr funktioniert. Das kommt vor, sagte ich mir,
da muss ich mir wohl ein neues Rücklicht kaufen! Am Montagmorgen stellte ich
mir etwas Werkzeug zusammen, stopfte es in eine dieser kleinen dm-Plastiktüten,
welche ich wiederum Matroschka-mäßig in meine Fahrradtasche warf. Der Plan war:
Pünktlich Feierabend machen, auf dem Nachhauseweg das neue Rücklicht kaufen,
sofort installieren, um so bei Einbruch der Dunkelheit mit Licht weiterfahren
zu können. Und so geschah es auch: Rein in den Radladen, Licht gekauft, raus
aus dem Radladen, um im goldenen Glanz der herbstlichen Abendsonne mein neues Rücklicht
ranzumontieren. Wie Queen Elisabeth fühlte ich mich, als sie seinerzeit im
Zweiten Weltkrieg als KFZ-Mechanikerin Lastwagen reparierte! An meinen Händen
befand sich Schmieröl.
Allein, es taten sich Widerstände auf. Ich konnte nämlich
die Steckkontakte nicht finden, an die ich die beiden kleinen Kabel anschließen
musste, die aus dem Nabendynamo im Vorderrad über das Vorderlicht durch den
Rahmen und unter dem Schutzblech des Hinterrads hindurch die Verbindung zum
Rücklicht herstellen. Ich konnte sie einfach nicht finden! Etwas unleidlich,
aber mit dem Ersatzplan, am nächsten Tag die Kollegen aus der IT-Abteilung um
Hilfe zu bitten, fuhr ich heim. Die müssen das wissen, die haben ja den ganzen
Tag mit Kabeln zu tun.
Am nächsten Morgen berichtete ich am Fahrradstellplatz
meiner Arbeitsstätte einer Kollegin von meinem Problem. „Liebe Rosine“, klärte
mich die Kollegin nach einem kurzen Blick auf das Rücklicht auf, „da kannst Du
lange nach den Kontakten suchen, das ist ein batteriebetriebenes Rücklicht,
keins für einen Dynamo!“ Da stand ich nun in meiner Barbourjacke und schämte
mich wegen meiner Queen-Elisabeth-Assoziation. Abends schlich ich mich unauffällig
in den Fahrradladen, um möglichst unbemerkt das richtige Rücklicht zu kaufen.
Die befürchtete Bloßstellung durch den Verkäufer („Warst Du nicht gestern schon
mal da und hast das gleiche Licht nur für Batterie jekauft? Haste Dir wohl vergriffen,
wa? Zu blöd zum Licht kaufen, wa?“) blieb zum Glück aus und auch das Montieren
des Rücklichts war kein Hexenwerk, sondern geradezu ein Kinderspiel. Nur: Der
Scheiß wollte trotzdem nicht funktionieren.
Schuhe: Marni |
Ich mache es kurz: Wegen Arbeitsverdichtung gelange es mir
am nächsten Tag nicht (es war mittlerweile Mittwoch) einen Kollegen zu bitten,
sich den Mist mal anzuschauen. Also fuhr ich abends zu Karstadt am Hermannplatz – ein weiterer
Besuch im Radladen stand nicht zur Debatte – um dort zumindest Batterien für
das falsche Rücklicht zu kaufen. Auf dem Karstadt-Fahrradparkplatz stellte sich
dann heraus, dass ich die verkehrten Batterien erworben hatte (zu klein).
Wichtige atmosphärische Zusatzinfo: Es regnete in Strömen. Am nächsten Tag –
Donnerstag, to whom it may concern – fand mein Kollege schließlich heraus, dass
nicht mein Rücklicht, sondern ein Kontakt zwischen dem Vorderlicht und dem
Kabel, das das Vorderlicht mit dem Rücklicht verbindet, kaputt war. Nun hatte
ich wenigstens eine Diagnose! Ich hatte Klarheit! Nach Feierabend kaufte ich
mir die passenden Batterien und fuhr halb Fisch, halb Fleisch nachhause. Das Reparieren des Kontaktes und das Anschließen des richtigen
Rücklichts werde ich nun Fachleuten überlassen. Man soll auch nicht immer alles
selbstmachen! DIY ja, aber doch bitte im Rahmen! Bzw. im Fahrradrahmen für alle Kalauer-Liebhaber.
Auch wenn mir die Reparatur meines Rücklichts nicht gelang,
so gibt es doch auch Erfolge zu berichten: Das Hinzufügen dieser schönen Treter
zu meiner Schuhsammlung hat nämlich ganz problemlos funktioniert!
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Labels: Die neue Dünkelhaftigkeit, Wenn heimliche Fashionbloggerinnen zu sehr lieben