Widerwärtige rote Samtdinger
Gesten habe ich etwas gemacht, was ich das letzte Mal 1990 gemacht habe: Ich habe Scrunchies genäht, denn seit einiger Zeit sind Scrunchies wieder in. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn – ich zitiere Abba – „The history book on the shelf is always repeating itself“.
Sehr verwunderlich hingegen ist, dass
in der Scrunchie-Forschung momentan Einigkeit darüber herrscht, dass
dem legendären Haaraccessoire im Jahr 2003 durch die „Sex and the
City“-Folge „Pick-A-Little, Talk-A-Little“ der endgültige Todesstoß
versetzt wurde, in der Sarah Jessica Parker alias Carrie Bradshaw
Scrunchies als das Allerletzte, als absolute Fashion-Zumutung
beschreibt:
Ich stelle die These auf, dass den
Scrunchies zumindest im deutschsprachigen Raum bereits im April 1996
von Max Goldt in der Kolumne „Die Mitgeschleppten im Badezimmer“
der Garaus gemacht wurde:
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Täusche ich mich oder mutet dieser
Text ein wenig misogyn an? Und bedeutet die
Rückkehr der Scrunchies im Umkehrschluss die
female-empowerment-mäßige Entdämonisierung der Nervtussi und der
Migränetante?
Völlig unerforscht ist außerdem, wieso die Scrunchies im deutschsprachigen Raum nie eine
konsistente Bezeichnung hatten – Scrunchies nennen wir sie ja nur in
der Rückschau. Wie ich die „widerwärtigen Samtdinger“ 1991
geheißen habe, weiß ich nicht mehr. Dickes Haarband? Stoffhaargummi? Dickes Haarteil?
Drängende Fragen, die Antworten verlangen!
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