Dicke Pullis
Seit einiger Zeit sind ja sogenannte statement sweaters – vulgo dicke Pullis – wieder in. Eine kurze Recherche in der einschlägigen Literatur zeigt jedoch, dass durchaus Uneinigkeit darüber herrscht, was ein statement sweater eigentlich genau ist. Für manche, beispielsweise für mich, ist es einfach der klassische übergroße dicke Pulli, für andere ist es ein Pulli mit einem Schriftzug, also einem Statement, und/oder einem witzigen Motiv und wiederum andere definieren statement sweater als Pulli mit auffallendem Muster. Es herrscht ein völliges Durcheinander. Und überhaupt: Sind statement sweaters eigentlich die rechtmäßigen Erben der statement necklaces oder muss man sie eher in Abgrenzung zu den Cardigans sehen? Oder waren vorher eventuell dünne Pullis in und deswegen sind jetzt dicke Pullis angesagt? Fragen über Fragen. Ich muss noch viel lernen.
Aber egal! Fakt ist, dass ich seit genau 20 Jahren einen dicken
Pulli mit mir herumschleppe und das Herumschleppen hat sich offensichtlich
gelohnt, denn dicke Pullis sind jetzt wieder in.
Pullis konnten damals nicht dick und nicht groß genug sein |
Der Pulli ist von Oilily und wurde von mir 1992 für damals völlig
durchgeknallte 280 DM gekauft. Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger war ich
verrückt nach dem Zeug von Oilily und für alle, die dicke Pullis liebten, war
Oilily die Adresse. Ich besaß von Oilily außerdem eine Jeansjacke mit grünem
Feincordkragen, kariertem Innenfutter (ich glaube, die Taschen waren rot
paspeliert) sowie eine khakifarbene Jacke mit abnehmbaren Ärmeln, blauen aufgesetzten
Taschen und orangefarbener Kapuze. Das Innenfutter war natürlich auch schön. Das
Innenfutter war immer schön bei den Oililysachen! Getragen habe ich die Sachen
bis maximal 1994, die Oilily-Phase war vorbei und außerdem setzte sich ja dann
dieser reduzierte clean chic durch, wenn ich mich nicht völlig täusche. Oilily
war total out of time und machte allenfalls mit hässlichen Taschen oder
süßlichen Kinderparfums von sich reden. Fortan war diese Marke ein absolutes no
go für mich und ist es bis ungelogen exakt heute gewesen.
Gerade eben dachte ich mir nämlich, jetzt, wo Du den Pulli
ausgegraben hast, könntest Du eigentlich mal schauen, was Oilily heutzutage so
macht. Das wäre nur fair! Gesagt, getan, und siehe da: Die Taschen sind immer
noch hässlich und die Parfums wahrscheinlich immer noch zu süß, aber die
Klamotten, die Klamotten sind schön! Mir gefällt Oilily wieder. Irre.
Alle Fotos von hier (außer meine eigenen natürlich, ahahaha).
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